Overblog
Editer l'article Suivre ce blog Administration + Créer mon blog

Gerne zur Party (?)

9 Avril 2024 , Rédigé par Madeleine Staeheli Toualbia

Morgen Mittwoch feiern Muslime das Ende des Ramadan. Seit geraumer Zeit ist in Bekleidungsgeschäften wie Zara auch passende Kleidung für solche Anlässe zu kaufen, für die moderne Muslimin von heute. Mode aus Marokko oder gar angelehnt an arabische Einflüsse hat in gewisser Weise Teile der kommerziellen Modewelt erobert. Auch Spezialitäten zu Festen gibt es in der Auslage, sogar im Discounter. Möglich, dass sogar Trends eingesetzt haben, ohne Religionszugehörigkeit gewisse religiöse Feste im Freundeskreis zu zelebrieren oder gemeinsam mit Muslimen zu feiern. Schön und gut, doch sind es gerade die religiösen Feste, die oftmals die Einhaltung bestimmter Vorschriften erfordern, und es ist keine Kleinigkeit, solche Vorschriften in einer versuchten Verbrüderung als Trend aufzugreifen. 
 

Man stelle sich vor, es würden zum hohen jüdischen Feiertag Jom Kippur traditionelle jüdische Köstlichkeiten in Supermärkten verkauft und man könnte traditionelle Kleidung anprobieren, die man zu Festen trägt, im Sinne von „Me too“ oder „Wir sind Jom Kippur“. Das Problem für praktizierende jüdische Mitbürger mag unter anderm da liegen, dass die ansprechenden Köstlichkeiten nicht koscher, nicht nach den strengen Vorschriften, hergestellt wurden, und für Muslime, dass die türkischen Spezialitäten aus der hauseigenen Bäckerei nicht halal sind. Zumindest steht das nicht auf der Verpackung. 

Ein kommerzielles Orient-Abenteuer hat manche Geschäfte erobert, und muslimische Mitbürger, ja, wie denn, müssten sich dafür interessieren? Was, wenn nicht? Manche Dinge mögen passen, andere nicht. 

Die jüdischen Organisationen haben in der Geschichte gelernt, ihre religiösen Traditionen zu kommunizieren und gleichzeitig für sich zu beanspruchen und zu schützen. Dies muss, was Zeremonien angeht, auch muslimischen Organisationen gelingen, damit sich die Vorstellungen der Religionsausübung oder lediglich -zugehörigkeit nicht verwässern und simplifizieren.  Die muslimische Lobby ist bei weitem nicht so vernetzt wie die jüdische, und zu viele Themen drehen sich um Fragen zu Extremismus und zu Akzeptanz. Die öffentliche und offizielle Debatte zur Religion im Alltag wird kaum oder wenig von Muslimen selbst mitgesteuert, die in der Lage sind, eine gewisse Durchsetzungsmacht zu erreichen. Bleibt abzuwarten, was sich aus den kommerziellen Angeboten entwickelt. 

 

Partager cet article

Repost0
Pour être informé des derniers articles, inscrivez vous :

Commenter cet article