Frauenstreik-Muttertags-Demo

"Weltfrauentag - so nötig wie der Tag der Blockflöte" titelte das Manager Magazin am 7. März einen längeren Text von Personalberater Heiner Thorborg (http://www.manager-magazin.de). Man kann ihm Recht geben, wenn man sich ein Bild einer Frauendemonstration anschaut, beschrieben mit Parolen, die noch in der Zeit vor den 68-ern einzuordnen sind: Als müssten sie sich ihr Selbstbewusstsein durch die Demonstration erkämpfen und würden sich beim ersten Polizeieinsatz an ihr interessanteres Wochenend-Programm mit Picknick erinnern und sagen: Ja nu, dann. Und die Ehemänner lächelten erfreut über das gesellschaftliche Engagement ihrer Gattinnen. Eine Art Muttertags-Demo. Die Frauen-Emanzipation ist denn wohl auch kein Thema, mit dem man sich auf breiterer Front auseinandersetzt und das man beim Picknick weiterdiskutiert, ausser in gesellschaftlicher Unterhaltung (Probleme gibt es zwar, aber man hätte seine Möglichkeiten). Keine Frau in einer führenden Position in einem Grossunternehmen kann oder will sich ausserdem einer solchen Demonstration anschliessen - weil es verdeutlichen würde, dass sie Probleme hat.

Nach wie vor müssen Frauen bis zu einem gewissen Grad selbst wissen, wie sie sich im Beruf durchsetzen können und müssen zwangsweise diese im Stich lassen, die ihnen mit Frauenemanzipations-Parolen folgen wollen, auch wenn einige den Spagat schaffen. Bisher kann man als Frau weiterhin damit rechnen, in gleichberechtigter Weise im Beruf ernst genommen zu werden. Als müsste man als Antwort auf die Demonstration diese Selbstverständlichkeit in ähnlich mühlenartiger Weise ohne Anlass wiederholen. Ein Text, der sich selbst aufhebt. 

Man sollte stattdessen über die Femen-Bewegung sprechen, und die Gewalt, die die Polizei diesen Frauen gegenüber anwendet, über Frauen in Führungspositionen, die mit Männern aus andern Kulturen und anderer Religion verheiratet sind oder in Partnerschaft leben und inwieweit der gesellschaftliche Status des Ehemannes weiterhin interessiert und über jenen seiner Frau entscheidet und der der Ehefrau über den des Ehemannes. Und man sollte die Leistung von Frauen nicht zu sehr als Leistung von Frauen hervorheben, damit man sich auf Themen wie Börsenkurse konzentrieren kann, die alle interessieren.