Globale Renditeoptimierung

Wo Geld nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck ist, was zurzeit in der globalen Wirtschaft das auf absoluten Profit getrimmte Kapitalismusverständnis zu werden scheint, setzt das englische Königshaus mit der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle ein gesellschaftliches Signal, das scheinbar unendliches ökomomisches, soziales und kulturelles Kapital, um auf den Soziologen Pierre Bourdieu Bezug zu nehmen, mit vergleichsweise einfachen Verhältnissen paart, die sich nicht nur in den Brüchen der Familie Markle wiederspiegelt, sondern auch in der Absage ihres Vaters, zur royalen Hochzeit zu erscheinen, was man im Königshaus als Affront verstehen könnte. Ob die Frage relevant ist, welche sozialen Verhältnisse sich das Königshaus mit der Ehe ins Haus holt, ist eine offene oder keine Frage und die Darstellung der Markles Ergebnis einer professionellen PR-Kampagne oder nicht. "Das Geld muss dienen, nicht regieren", sagte der Vatikan nach Angaben von handelsblatt.com ("Vatikan rechnet mit Finanzwelt ab - bezeichnet Derivate als "Zeitbombe"", 18.05.2018). Man kann davon ausgehen, dass der Papst diese Aussage im Kontext von akademischem Wissen und gestützt auf konkrete Auswirkungen machte und nicht als reine Meinungsäusserung. Ein Mitglied des englischen Königshauses kann man schwerlich mit einem Manager eines globalen Konzerns vergleichen, doch geht es in der globalisierten Wirtschaft ebenso immer öfter, so scheint es um die Aufhebung von Grenzen, jedoch hin bis zu einem Verständnis eines von sozialen und kulturellen Anbindungen entkoppelten Kapitalismus, der allein dem Profit dient, in welchem beinahe alles erlaubt ist, wenn dabei Geldvermehrung resultiert. Die Entkoppelung von sozialer und kultureller Anbindung, der der Staat irrationalerweise folgt, was man an Handlungen und Aussagen von US-Präsident Donald Trump verfolgen kann, kann eine Entkoppelung von Ethik und Moral und Gesetz sein, in welcher Teilnahme am Wirtschaftsleben zu einem Kampf aller gegen alle wird, nach Thomas Hobbes, aber in einem oberflächlichen und beinahe volkstümlich verstandenen Sinn, zu welchem zählt, dass Geld Macht ist und dass die, die weniger haben, das Recht haben, die anzugreifen, die mehr haben und die, die mehr haben, das Recht, die zu behindern, die weniger haben, ohne dass die gesellschaftlichen Zusammenhänge verstanden sind, die trotz globalisierter Wirtschaft zudem kulturell unterschiedlich sind, sofern man vertiefte Überlegungen zulässt. "Das Geld muss dienen" ist eine Wahrheit, die bildlich gesprochen am Strassenrand zurückbleibt, da man auf der Profit-Autobahn weder Zeit noch Interesse hat, sich damit zu befassen - und so scheint es, einige bereits dazu gezwungen sind, sich anzuschliessen, wenn sie nicht bankrott gehen wollen, womit auch gesagt ist, dass Kapitalismustheorien einer Selbstregulierung der gesellschaftlichen Verhältnisse durch die Wirtschaft zu einer Ironie werden.