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Kommentar zu "Smart und riskant, Sicherheit im digitalen Alltag", von Janne Jaervinen und Markku Kutvonen (Le monde diplomatique, Ausgabe Schweiz, Juli 2016)

24 Juillet 2016 , Rédigé par Madeleine Staeheli Toualbia Publié dans #critique

Im Grunde sollte man gar nicht mehr online sein, denn die Sicherheitsluecken zur Privatsphaere oder die Desinformation der IT-Dienstleister sind gravierend. Das ist das Fazit dieses Artikels (siehe Angabe im Titel). Unternehmen und Fachpersonen, die sich um die Sicherheit im Internet kuemmern, sind also gefragt. Dazu zaehlen auch die beiden Autoren. Gut, denn so erfaehrt man fachliche Details zu dem, was nicht funktioniert, wie zu Nutzungsbedingungen, deren Akzeptanz dazu fuehren kann, dass man damit die Rechte an den eigenen Daten abtritt, ohne das eigentlich zu wollen.

Doch erfaehrtman wirklich Wichtiges: Cloud-Dienste sind ein Trend, mit dem Zugriff in die Cloud kann man auf Daten aller registrierter Geraete zugreifen. Die Cloud befindet sich nicht im Heim- oder Firmennetzwerk, sondern "auf einer cloudbasierten Plattform (also ausserhalb der eigenen vier Waende beziehungsweise des Bueros)", "was den Vorteil hat, dass Vorgaenge auch von auswaerts gesteuert werden koennen". Das Marktforschungsunternehmen Gartner gehe davon aus, dass im Jahr 2020 weltweit rund 25 Milliarden Geraete mit dem Internet verbunden sein wuerden, erfaehrt man weiter. Die Datensicherheit ist bereits verbessert worden, wird dem Leser ueberzeugend versichert, denn die Autoren sind vom Fach.

Vorfaelle wie in Grossbritannien, wo durch Fernzugriff des Gasversorgers Gaszaehler manipuliert wurden, als Beispiel angefuehrt, sollen also in Zukunft nicht mehr vorkommen. Auch Bremsen bei Autos, ein weiteres Beispiel, sollen nicht mehr deaktiviert werden koennen, das bedeutet: Nicht mehr durch Fremdeinwirkung. Ein gewisser Zynismus liegt dem gesamten Thema zugrunde, denn mit dem "Internet der Dinge" wird man fast alle Haushaltsgeraete und -systeme digital steuern koennen - mit Zugriff in der Cloud, was die Autoren herausstreichen.

Sie fordern die Schaffung eines Trusted-Cloud-Systems durch das Europaeische Institut fuer Innovation und Technologie (EIT). Janne Jaervinen, einer der Autoren, ist dessen Direktor.

Der Leser weiss nach dem Lesen, was in der Branche geplant ist und dass man besser keinem Datensicherheitssystem ganz vertrauen soll (noch weniger als gemeinhin bekannt), doch weiss er nicht, was ihm an Information, die ein Fachjournalist eingebunden haette, vorenthalten wird. Aus Sicht der Autoren mag gewuenscht sein, dass nicht Journalisten ueber das Thema schreiben, da sie moeglicherweise weniger Tiefenwissen besitzen und nicht die richtigen Themen aufgreifen. Bei Le Monde Diplomatique ist ueblich, dass Fachleute, nicht unbedingt nur Journalisten, publizieren. Deshalb liest man diese Zeitung.

Doch wenn Journalisten in ihren Themenbereichen so gut sein muessen, dass sie Fachleute wie Janne Jaervinen ohne weiteres ersetzen koennten, ein genereller Trend, dann ist im Journalismus etwas schief gegangen. Zeit, die Datensicherheit auch auf Texte von Fachleuten anzuwenden - aus der Sicht von Journalisten.

 

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